GOP-Show „Grand Hotel“: Akrobaten in der Hotel-Lobby
Förmlich, traditionell und etwas langweilig geht es zu im Grand Hotel, in dem Concierge Gilles le Leuch als Dreh- und Angelpunkt den Ton angibt. Mit humorvollen Wortspielen und einem kleinen Augenzwinkern leitet er liebevoll und nachsichtig seine kleine Hotelcrew und verzweifelt auch nicht, als die Künstler, die für die Silvestergala angekündigt sind, in einem Schneesturm stecken bleiben.
Nur die Requisiten der Artisten können die Hotelangestellten aus dem draußen tobenden Unwetter retten. Und so „proben“ sie ihren Auftritt auf eine ganz spezielle Weise.
Concierge Gilles le Leuch offenbart dabei sein teuflisch gutes Können an den Diabolos und das Zimmermädchen Caroline Schroeck (im wahren Leben Ehefrau von Gilles le Leuch), entpuppt sich als komödiantische „Spitzenkraft“ bei ihrem Kontorsions- und Trapez-Act.
Lobby-Boy Sergey Maslennikov beweist bei seinen überragenden Jonglagen, seinem Stepptanz und auch bei seiner hintergründigen Comedy, dass punktgenaues Timing sowohl im Grand Hotel als auch auf der Variete-Bühne zur willkommenen Basisausstattung zählt.
Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und überraschend rasantes Handeln, sind die Grundlagen auf denen Qksana und Vadim Konovaliuk bei ihrem „Quick Change“ agieren. In Sekundenbruchteilen wechselt das Tanzakrobatenpaar Anzug und Abendkleid. Magisch atemberaubend.
Dagegen bedient sich das elegante Duo Anastasia Sopilniak und Roman Khaperskiy mit fast schon unverfrorener Leichtigkeit der Kraft und Stärke des jeweils anderen: „In ihrer Partnerakrobatik lösen sie das klassische Rollenverständnis zwischen Mann und Frau immer wieder auf und verkehren es ins Gegenteil.“ Gleichberechtigung und Gleichstand beim Handstand.
Nicht weniger schwungvoll agieren die Boytsovs. Als Köche sind Igor Boytsov, Alexey Suleymanov und Vladimir Paklin im Grand Hotel verpflichtet. Am Russischen Barren zeigt das Trio, dass Schwerkraft für sie nur ein Wort ist, das es zu überwinden gilt. Meterhoch schleudern die beiden Werfer den Springer in die Luft, der dort Saltos, Schrauben und Drehungen vollführt, um anschließend zielsicher auf der 20 Zentimeter breiten und fünf Meter langen elastischen Stange zu landen.
Eine ganz andere Art der Rotation pflegt dagegen die Hotel-Azubine Gwenadou Schroeckleloeck. Die Tochter der Ensemble-Mitglieder Caroline Schroeck und Gilles le Leuch beherrscht die Kunst des Hula Hopp bis zur Perfektion.
Zu guter Letzt – und immer allgegenwärtig – sind die Stereo Sisters Anina Doinet und Anouschka Doinet. Mit ihrem beeindruckenden zweistimmigen Gesang sind sie im Grand Hotel nicht nur für den guten Ton zuständig, sondern die beiden Schwestern haben auch den weltweit einzigartigen Flüstergesang kreiert: „Dabei bringen sie ihr Publikum in den Genuss eines sehr puren Stereo-Erlebnisses. Denn sie singen ihren Zuhörern ‚mezzo voice‘ von links und rechts zweistimmig unmittelbar in die Ohren. Ein geheimnisvolles, sinnliches Erlebnis.
Und dann der Schluss: Das Feuerwerk der guten Laune und der artistischen Knaller gipfelt in einem pyromanisch-bombastischen Gemeinschaftserlebnis. Ganz im Sinne des „Grand Hotels – Stets zu Diensten!“. Stehender Applaus und ein großer Spaß für alle!